Cansado kam am 26.07.2021 mit seinen beiden Brüdern in unser Partnertierheim Refugio Canino La Reserva, da waren sie gerade mal 8 Wochen alt. Sie wurden in der Nähe von Gewächshäusern in einer fest verschlossenen Kiste gefunden, so dass sie nicht entkommen konnten. Sie hatten unglaubliches Glück, dass sie gefunden wurden, nicht verdurstet sind oder einen Hitzschlag erlitten hatten, denn es war wahnsinnig heiß. Wie lange sie in der Kiste saßen, wissen wir nicht. Aber wir wissen, dass es für die Welpen der absolute Horror gewesen sein muss.

Er war anfangs ein kleines bisschen schüchtern gegenüber fremden Menschen, aber Personen, die er kannte, mochte er. Er zeigte sich als verspielter Welpe, der schnellstmöglich eine Familie brauchte. Doch Corona ließ das nicht zu. Normalerweise kommen samstags verschiedene Freiwillige ins Tierheim, die sich mit den Hunden beschäftigen oder mit ihnen spazieren gehen. Doch zu dieser Zeit waren ständig Lockdowns und das Personal des Tierheims auf ein Minimum reduziert. Die Mitarbeiter durften sich nur einzeln im Tierheim aufhalten und mussten die Grundversorgung und Reinigung der Gehege teilweise allein stemmen. Und so entwickelte er immer mehr Angst vor Fremden.

Heute will er von Menschen nichts wissen und möchte sich in ihrer Gegenwart am liebsten unsichtbar machen. Nur manche Tierheimmitarbeiter lässt er an sich ran. Und so wird er seit Jahren übersehen, wenn Besucher im Tierheim nach einem Hund Ausschau halten. Das macht seine Vermittlung natürlich unglaublich schwer.

Er ist von einem leicht schüchternen Welpen zu einem misstrauischen Rüden geworden. Man konnte seit seiner Ankunft im Tierheim dabei zusehen, wie er immer trauriger wurde und regelrecht aufgab. Er wirkt oft wie in sich zusammengesackt und dadurch immer etwas müde. Sein Name Cansado, zu Deutsch „müde”, passt daher leider sehr gut. Dabei verbirgt er hinter seiner Mauer sicherlich viel Energie und in einem anderen Leben hätte er bestimmt ein aktiver, sportlicher und fröhlicher Hund sein dürfen. Sein unterdrücktes Wesen ist wohl auch der Grund, dass er schon mal für andere Hunde unberechenbar sein kann.

Das Tierheim kann nichts weiter tun, als ihn immer wieder im Internet posten, in der Hoffnung, dass sein Mensch irgendwo da draußen ist. Doch es ist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Wir möchten aber zumindest ein paar Paten für ihn finden, fremde Menschen, für die er nicht unsichtbar ist und die ihm wenigstens aus der Ferne etwas Gutes tun können.